Wege aus dem Wegwerf-Wahn
Es gibt verschiedene, äußerst fragwürdige Methoden, um den Neukauf gewisser Produkte schneller herbeizuführen und somit den Gewinn von Unternehmen zu maximieren. Diese Praxis ist nicht nur eine Zumutung für Menschen, die ohnehin schon jeden Cent umdrehen müssen, sondern widerspricht zudem allen Bestrebungen für einen umweltfreundlichen Lebensstil.
Tipps gegen Verschwendung
In einem Beitrag über geplante Obsoleszenz wurde ausführlich über die möglicherweise beabsichtigte Kurzlebigkeit verschiedener Produkte berichtet und darüber, welche Gegenstände besonders häufig betroffen sind. Worauf kann man also achten, um der Wegwerf-Mentalität entgegenzuwirken, dadurch Geld sparen und umweltfreundlicher handeln?
1. Leihen statt Kaufen
Eine Bohrmaschine, ein Zelt für den Wochenendausflug oder ein neues Spiel – oft benötigt man Gegenstände nur einmalig und gibt dennoch viel Geld dafür aus. Glücklicherweise gibt es inzwischen einige Initiativen und Online-Plattformen, die sich für eine gemeinschaftliche Nutzung von Dingen einsetzen. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Platz und Ressourcen. Wer aus Wien kommt, findet zum Beispiel im Leila, der “Bibliothek der Dinge”, in der Bücherei der Dinge am Schwendermarkt oder über das Nachbarschafts-Netzwerk FragNebenan. Nach kurzer Suche im Internet findet man aber auch zahlreiche andere Möglichkeiten für das Ausleihen von Dingen.
2. Secondhand-Anschaffungen erwägen
Aufgrund von Neuanschaffungen oder voreiligen Käufen geben viele Menschen diverse, teils völlig ungebrauchte Produkte günstig ab. Ob Laptop, Jacke oder Möbelstück; Gebrauchtwaren haben vielerlei Vorteile, in erster Linie aber sind sie oft wesentlich günstiger, sparen Ressourcen und tragen somit zu einem nachhaltigeren Lebensstil bei. Worauf beim Kauf von Secondhand-Ware zu achten ist sowie einen Überblick über Anbieter und Plattformen, wird im Beitrag Gebrauchtwaren-Plattformen: wie man erwünschte Dinge günstiger und nachhaltiger erhält thematisiert.
3. Vermeidung von vermeintlichen Schnäppchen
“Billig gekauft ist teuer” – ja, da werden sich manche noch an die Mutter oder Oma erinnern, die diesen Spruch belehrend aus dem Ärmel schüttelte. Und doch hat er viel Wahres: Schuhe um 15 €, deren Sohle schon nach drei längeren Wegen völlig abgelatscht sind oder die im Internet bestellte, billige Kamera, die nach kurzer Zeit den Geist aufgibt. Oft liefern unrealistisch günstige Preise eher Ärger und Produkte, die bald entsorgt werden müssen als Erspanisse.
Daher lohnt es sich in vielen Fällen, doch ein paar Euro mehr in die Hand zu nehmen und auf Qualität und längere Haltbarkeit zu setzen. Wenn man dies aufgrund finanzieller Einschränkungen nicht kann, genügt meist eine kurze Recherche über das Produkt, um Fehlinvestitionen zu vermeiden.
4. Garantie in Anspruch nehmen
Sollte man doch Ware gekauft habe, die sich als mangelhaft entpuppt, gibt es in vielen Fällen die Möglichkeit für einen Umtausch. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Leistung von Unternehmen, die man erfragen oder etwa auf der Rechnung vermerkt finden kann. Kleidung oder Schuhe weisen schon nach kurzer Zeit Mängel auf, ein Produkt geht vor Ablauf der Garantiefrist kaputt oder entpuppt sich schon bald als Ramsch – in all diesen Fällen können Gewährleistung und Garantie oft weiterhelfen. Am besten sammelt man Rechnungen also in einem Kuvert oder einem eigenen Büchlein dafür und behält sie für einige Zeit.
Achtung: Bei online Käufen von Billigwaren unseriöser Käufer ist dies oft nervenaufreibend oder schlimmstenfall überhaupt nicht möglich. Daher verweisen wir an dieser Stelle noch einmal auf Tipp 1.
Außerdem noch ein kleiner Hinweis am Rande – technische Geräte haben meist eine Gewährleistungsfrist von zumindest einem Jahr. Sollte das gekaufte Produkt innerhalb des festgelegten Zeitraums einen nicht selbstverschuldeten Schaden aufweisen, ersetzt werden und das neue Produkt innerhalb eines Jahres erneut einen Mangel aufweisen, kann man sich auch in diesem Fall wieder an den Verkäufer wenden. Es empfiehlt sich daher, stets auch die Unterlagen vom Umtausch aufzubewahren.
5. Möglichkeiten für etwaige Reparaturen prüfen
Laut dem Umweltbundesamt wurden in Österreich 2021 519 Kilo an Haushaltsmüll pro Person verursacht – stellt man sich dies bildlich vor, ist das schon ein schwindelerregend hoher Berg aus Abfall. Glücklicherweise gibt es jedoch inzwischen einige Angebote und Förderungen, die die Menschen dazu ermuntern, Gegenstände reparieren zu lassen. So kann man sich durch den Reparaturbonus bis zu 30 Euro für Kostenvoranschläge und bis zu 50 % (maximal jedoch 200 Euro) für Reparaturen von elektronischen Geräten fördern lassen. Die Kupfermarie wird sich dieser sowie einigen weiteren hervorragenden Möglichkeiten, um Gegenständen ein neues Leben zu schenken, anstatt unbedacht Müll zu produzieren, noch in einem eigenen Beitrag widmen.